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Wie tief ist der Tiefpunkt und wie kann ich loslassen?

Foto Während der Ehe mit dem trinkenden Alkoholiker hatte ich oft das Gefühl, jetzt geht nichts mehr. Ausgelaugt, verärgert, enttäuscht, verletzt und am Rand des Zusammenbruchs waren „eigentlich“ die normalen Zustände.

Ich flehte in meinen Gebeten um Änderung der Situationen, der Menschen, der Gegebenheiten und nichts veränderte sich. Irgendwann war es soweit, dass ich das als normal empfand. Es gab keine Hilfe von einem Gott meiner Kindertage, der Familie oder den Freunden. Keiner wusste wovon ich sprach. Mein Tiefpunkt zeigte sich in schweren körperlichen Ausfällen, doch auch das brachte mich noch nicht in die Al-Anon Gemeinschaft. Die Erkenntnis, dass nicht nur mein Körper streikte, sondern auch der Geist und die Seele verwundet waren, ließen mich dort ankommen, was der Tief- oder der Wendepunkt sein sollte.

Inzwischen bin ich Teil der Al-Anon Gemeinschaft und es steckt viel Arbeit in meinem neuen Sein, Erleben und Verarbeiten. Ich kann von Glück sagen, dass ich mich aus diesem tiefen dunklen Loch herausgearbeitet habe. Wichtig war ein neues Verständnis von einer Höheren Macht, einer Kraft größer als ich selbst. Die ist nicht dafür da, dass ich sie um Änderung meines Lebens anflehe, das habe ich inzwischen erfahren dürfen. Sie gibt mir Halt in Situationen, wie ich sie in den letzten Wochen wieder erleben musste. Neben all den Herausforderungen des normalen Alltags wurde ich mit der schweren Krankheit eines Familienmitgliedes konfrontiert.

Wie umgehen mit der Aussicht, dass ich nicht retten, helfen oder die Krankheit abwenden kann?
Meine Reaktion war anders als früher, kein: warum das jetzt auch noch oder warum wieder wir oder hat die Person nicht schon genug gelitten in ihrem Leben? Nein, mein erster Halt war die Erklärung der großen Decke unserer Höheren Macht, wie sie in einem unserer Tagesspruchbücher beschrieben ist.
Ich bitte die Höhere Macht, mein Familienmitglied in diese Decke zu hüllen und es beschützend zu begleiten. Jeder gute Gedanke ist ein Gebet und damit kann ich loslassen und Gott überlassen.

Eine Angehörige

2 Kommentare

  1. Silke schrieb:

    Was ein Geschenk wir doch mit unserer Literatur haben. Es ist schon erstaunlich, dass es meistens genau der Text ist, den ich gerade brauche.
    Danke

    Montag, 8. August 2022 um 21 | Permalink
  2. Heike schrieb:

    Danke für diese Zeilen am Sonntag Morgen! Unsere Literatur ist wahrlich ein Schatz in allen Situationen und all unseren Angelegenheiten – und gerade heute erinnere ich mich daran, dass auch ich eine Decke meiner Höheren Macht habe…mich einkuscheln und mich Ihr anvertrauen darf.

    Sonntag, 14. August 2022 um 10 | Permalink
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