Vor dem Start mit der Programmarbeit waren meine Prioritäten von der Familienkrankheit Alkoholismus und dem kürzlichen Tod meines Vaters geprägt. Nachdem ich meinen Vater durch Alkoholmissbrauch verloren hatte, war mein unmittelbares Ziel, meine Mutter, die ebenfalls Alkoholikerin war, vor dem gleichen Schicksal zu bewahren. Meine Priorität war es – vor Schlaf, der Vernunft, meiner Familie, […]
Obwohl es lange her ist, vergesse ich nicht, wie schwierig es war, als mein Ehepartner noch getrunken hat. Mein Augenmerk war voll und ganz auf sein Verhalten gerichtet. Ob er Dienstschluss hatte oder er zielgerichtet unterwegs war … ich erwartete ihn pünktlich zurück und war jedes Mal enttäuscht. Trotzdem gab ich meine Erwartungen nicht auf. […]
Neun böse Jahre mit einer alkoholkranken Frau liegen hinter mir. Im März 2013 bekannte sich meine Frau zu ihrer Alkoholkrankheit. Sie zeigte mir, wo sie überall Weinflaschen versteckt hatte. Unsere gemeinsame Reaktion war, eine Patientenverfügung aufzustellen, die mir (das vermeintliche) Recht gab, sie beim nächsten Absturz (Quartalstrinkerin) zur Entgiftung einweisen zu lassen. Tatsächlich war es […]
Das Aufwachsen in einer alkoholkranken Umgebung bedeutete für mich täglich Instabilität und Unsicherheit. Bei mir war es nicht wie bei anderen Kindern, die beim Aufwachsen Worte hörten wie „ich liebe dich bis zum Mond und zurück“ oder die mit „ich liebe dich so sehr“ und weit geöffneten Armen empfangen wurden. Wenn ich meine Mutter fragte, […]
Dieser Flyer befand sich in meinem „Willkommen-Paket“ als ich zu Al-Anon kam. „Mich um mich selbst zu kümmern“ habe ich zuerst gar nicht verstanden, doch halfen mir diese Worte, mich erstmal mit der Krankheit Alkoholismus zu befassen, die meiner damaligen Meinung nach nur meinen Mann betraf. Ich war auf der Suche nach Anleitung, nach „was […]
Als Kind, das mit einem Alkoholiker aufwuchs, verkroch ich mich oft in die Ecke meines Bettes, verstopfte meine Ohren und machte mich „unsichtbar“, womit ich die Gewalt in unserem Haus abschaltete. Ab meiner Teenagerzeit musste ich mich nicht mehr verstecken und meine Ohren verstopfen. Ich war inzwischen ein Experte darin, Dinge auszuschalten und unsichtbar zu […]
„Was tue ich hier?“, dachte ich. Ich wollte gar nicht hier sein. Ich fragte mich wie Al-Anon mir helfen sollte, bei dem, womit ich daheim konfrontiert war. Diese Leute kennen mich nicht einmal, dachte ich, aber es stellte sich heraus, dass sie mich kannten. Ins erste Meeting zu gehen, war wohl das beängstigende, traurigste und […]
Nach einiger Zeit in Al-Anon und der Arbeit an mir selbst denke ich trotzdem noch öfter: du hast nichts gelernt, jetzt könntest du doch endlich im Schlaf alles anwenden…Zum Glück kann ich diese alten Muster der Selbstabwertung heute viel früher erkennen und mit einem Stopp! oder dem Slogan Denke! bremsen…dann erstmal durchatmen und mir Raum […]
Ich kam als Häufchen Elend hier an. Ich kam mit meinem Leben in alkoholkranken Familienstrukturen nicht mehr zurecht. Nach außen stand eine 1a-Fassade. Ich lächelte und scherzte meine Probleme weg. Und hasste mein Tun, weil innen und außen immer mehr auseinander gingen. Ich fühlte mich wund und leer und stellte nach außen Lebensfreude zur Schau. […]
Mein Leben war Chaos, Verzweiflung und Wut. Ich fühlte mich oft hilflos, ohne Kraft, ohne Mut. Der Alltag wurde beherrscht von Streit und Geschrei, von Gefühlswechselduschen genauso wie vom täglichen Einerlei. Von Selbstmitleid, Unsicherheit und großen Sorgen. Mit dem Schrecken von gestern und der Angst vor dem Morgen, mit dem Unwissen und der ständigen Frage: […]