
Von Selbstmitleid, Unsicherheit und großen Sorgen. Mit dem Schrecken von gestern und der Angst vor dem Morgen, mit dem Unwissen und der ständigen Frage: Warum tut er das und verschlimmert ständig unsere Lage? Mit der verzweifelten Frage des Sohnes: „Wann hört das endlich auf ?“
Dann seine Resignation. Er nimmt alles in Kauf für einige Stunden Frieden und Ausgeglichenheit. Ein ständiges Festhalten wollen der kurzen, guten Zeit. Angepasst leiden Kinder unsäglich, ohne sich zu wehren. Sind voll dabei, wenn wir alles unter den Teppich kehren, glauben dem Versprechen des Vaters, dass er nichts mehr trinkt. Wie viele Male Drohungen von mir und Versprechen von ihm? Um dann zu erkennen, es hat keinen Sinn.
Der Alkohol beherrschte unser Fühlen, Handeln und Denken. Versuche, dies Leben in andere Bahnen zu lenken, schlugen stets fehl und kosteten unendlich viel Kraft, um resigniert zu erkennen, ich oder wir haben es wieder nicht geschafft.
„Ich trinke nie mehr!“ – und es ist dann doch gleich am nächsten Tag passiert. Dann wurde in der Schuldumkehrung perfekt agiert: „Wenn du und der und die und das nicht so, sondern anders wären, dann wäre Alkohol kein Thema mehr“!!!Nach einem sehr traurigen Weihnachtsfest vor vielen Jahren habe endlich ich etwas von Al-Anon erfahren. Ganz „unten“ angekommen, der Anruf von mir bei A.A.: „Du bist hier bei uns richtig, eine Al-Anon Freundin ist für dich da“.
Da hörte jemand zu und schien mich längst zu kennen. Von meinen Horrorgeschichten brauchte ich nicht viel zu nennen. Dieser eine Anruf hatte eine Schlüsselposition zu einem besseren Leben für mich und meinen Sohn. Im Meeting saßen Freunde, die ebenso verzweifelt und geschunden, die durch Al-Anon einen begehbaren Weg für sich gefunden. Ich fühlte mich zu Hause, verstanden und angenommen.
Fortsetzung folgt…
Wiltrud, eine Al-Anon