„Meine Tochter war erst sieben, als ich mit dem Trinken aufgehört habe. Sie hat in dem Alter doch noch gar nichts mitbekommen.“
„Mein Mann hat immer nur in der Kneipe getrunken. Wenn er betrunken nach Hause kam, schliefen die Kinder immer schon.“
„Wenn es ganz arg ist mit dem Trinken, bringe ich die Kinder immer für ein paar Tage zu meiner Mutter bis die Situation wieder erträglich ist.“
„Meine Frau ist trocken, geht zu AA und ich zu Al-Anon. Ich glaube nicht, dass unsere Kinder jetzt noch eine Alateen-Gruppe brauchen.“
„Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der Alkohol in das Leben aller eingegriffen hat. Ich habe ALLES mitbekommen. Ich habe aber auch ALLES dafür getan, dass keiner merkt, wie es mir geht.“
„Ich war recht zufrieden mit meinem Leben, ich hatte ein paar Freunde die mir sagten, wann und wo hin gehen und was ich tun sollte, ich machte das was meine Freunde und Eltern mir sagten, denn ich wollte nicht auffallen und vor allem wollte ich nicht, dass jemand in meiner Nähe schlechte Gefühle hat. Mit dem Trinken meines Vaters hatte ich keine Probleme, denn er trank ja nicht mehr. In mein erstes Meeting ging ich, weil ich von meiner Mutter geschickt wurde. Dort ging es mir gut, dass heißt es ging mir gar nicht, denn ich habe mir nie Gedanken gemacht, wie es mir geht. Alle erzählten von SICH und ich wusste nicht was ich von MIR erzählen sollte. Das weckte mich auf und ich gehe seitdem in die Gruppen und versuche herauszufinden, was ich will. Mein Leben lasse ich niemand anderen mehr leben, ich teile es mit den Leuten mit denen ich es teilen will und diese Entscheidung treffe ich.“
„Als Kind in einer alkoholkranken Familie war ich verwirrt, ängstlich, misstrauisch, verschlossen und hatte gelernt, zu überleben. Ich hatte nicht gelernt, mein Leben als etwas lebenswertes anzusehen. Ich kann heute als erwachsenes Kind aus alkoholkranker Familie dankbar sein für meinen Weg, der mich durch die Hilfe meiner Höheren Macht zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Wenn ich jedoch an meine Vergangenheit denke, dann wünsche ich mir für jedes Kind aus einer alkoholkranken Familie, dass es möglichst früh den Weg in unsere Gemeinschaft findet und damit die Möglichkeit, unser wunderbares Programm für seinen weiteres Lebensweg zu nutzen.“
„Ich denke Kinder von Alkoholikern (EGAL WIE ALT) brauchen jemanden, mit dem sie reden können, der ihnen zuhört und bei dem alles anonym bleibt! Ich gehe zwar erst seit ein paar Monaten in die Gruppe, aber mir helfen die Meetings, mit allen Arten von Situationen klar zu kommen! Vor allem werde ich von der Gruppe verstanden, was ich von anderen, mit denen ich über meine Probleme geredet habe, nicht unbedingt behaupten kann.“
Trotz ihres Alters bekommen Kinder schon früh mit, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht können sie nicht genau benennen was falsch läuft, aber sie spüren deutlich, dass nicht alles so ist, wie es sein sollte. Wenn Papa ein Bier trinkt, wird Mutti gereizt und schickt das Kind raus oder schreit es ohne Grund an.
Alkoholiker verbrauchen ihre meiste Kraft mit dem Kampf um den Alkohol und ihr Trinkverhalten. Angehörige von Ankoholikern haben einfach nicht mehr die Kraft, gleichzeitig das Trinken des Alkoholikers zu kontrollieren und für ihre Kinder da zu sein. Deshalb nehmen die Kinder doppelten Schaden, denn sie sind abhängig von der bedingungslosen Liebe und Zuwendung beider Eltern. Angehörige von Alkoholikern bemühen sich redlich ihren Kindern das zu geben, was sie brauchen. Weil sie aber so mit dem Trinken eines anderen beschäftigt sind und nicht einmal ihre eigenen Bedürfnisse erfüllen können, können sie auch nicht für ihre Kinder da sein.
Es gibt eine kleine Gemeinschaft, die sich Alateen nennt. Alateen ist für Kinder aus alkoholkranken Familien. In dieser Gemeinschaft finden Kinder die Liebe, die sie brauchen und Freunde, die sie endlich verstehen. Denn auch Kinder haben das Gefühl „niemand versteht mich“. Welche Erleichterung bedeutet es für sie, nicht mehr alleine zu sein?
Für Alkoholiker gibt es die Gruppen der Anonymen Alkoholker, für die Angehörigen gibt es die Al-Anon-Familiengruppen. Und für Kinder und Jugendliche in/aus alkholkranker Familie gibt es die Alateen-Gruppen. Für erwachsene Menschen, die in alkoholkranker Familie großgeworden sind, und unabhängig ob sie in ihrer Jugend Alateen hatten oder nicht, gibt es die Al-Anon Gruppen mit dem Schwerpunkt „erwachsene Kinder aus alkoholkranker Familie„. In all diesen Gruppen versuchen ihre Mitglieder Kraft und Hoffnung zu teilen, um mit der Familienkrankheit Alkoholismus klarzukommen und sich weiter zu entwickeln.
„Hätte ich doch nur schon früher erfahren, dass es auch Alateen-Gruppen gibt.“ Kinder aus alkoholkranker Familie leiden unendlich und jedes dieser Kinder muss von der möglichen Hilfe in Alateen erfahren! Dafür sind wir alle, auch als Lesende dieses Artikels, verantwortlich! Erzählt es weiter! Wenn es keine Alateen-Gruppe in der Gegend gibt, hilft sicher ein Anruf beim Dienstbüro in Essen!
2 Kommentare
Die Frage (Was ist e- ALateen) wird leider nicht beantwortet (sagt meine Tochter, und die geht zu Alateen)) SCHADE
Hallo Michael,
was Alateen ist, steht nach meiner Ansicht in diesem Beitrag durchaus drin – in den letzten 3 Absätzen geht es doch praktisch NUR um die Beantwortung dieser Frage. Oder meinst Du bzw. meint Deine Tochter etwas anderes mit „e- Alateen“?
Es gibt derzeit im deutschsprachigen Raum kein e-lektronisches Meeting für Alateen. Wer von den Teens genug Englisch versteht, kann ein englischsprachiges Chatmeeting besuchen, was es jede Woche gibt. Oder ein spanisch- bztw. französischsprachiges. Nähere Informationen finden sich hier: http://chat.alateen.net/ (Die Uhrzeiten sind z.T. aus anderen Zeitzonen!)