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So hilft Al-Anon

Foto, Wolken mit RegenbogenIch erinnere mich gerade an meine Verzweiflung, als ich mich hier zum Online-Meeting anmeldete. Zu Al-Anon stieß ich ganz klassisch über die A.A. Seiten, auf denen ICH Hilfe für meinen damals täglich trinkenden Mann suchte. Ich las dabei viele Geschichten von A.A.`s, die auf den A.A.-Seiten online stehen und dachte immer wieder: „wie bei ihm“.

Ich las, wie Freunde versucht haben, den Schnaps weg zu lassen und nur noch Bier zu trinken. Ich las darüber, wie sie versuchten, nur noch am Wochenende zu trinken. Ich las, wie sie sich in der Alkoholmenge zu limitieren versuchten und ich las, dass alle Versuche scheiterten und sie am Ende des Tages doch wieder betrunken waren – entgegen ihrer festen Vorsätzen. Ich las darüber, wie sehr Schuldgefühle sie quälten, dass sie Versprechen nicht halten konnten und, dass sie deshalb die, die sie liebten, am meisten quälten und terrorisierten.

Das war der Moment an dem ich realisierte, dass mein Partner ein Alkoholproblem hat. Und dass ich dies vor mir zugeben konnte und nichts mehr zu beschönigen brauchte an seinem Trinkverhalten, gab mir die Kraft, um ihn damit zu konfrontieren. Ich sprach aus, was ich dachte.

Und seitdem ist nichts mehr wie es war, denn da ich mich in diesem Punkt nicht mehr selbst belügen konnte, erreichte ich meinen Tiefpunkt: Ich kapitulierte zum ersten Mal. Ich bat um Aufnahme in die Onlinegruppe und fand hier kein Rezept, um meinen Partner trocken zu legen, aber ich fand

Mitgefühl, offene Ohren und Herzen, Wohlwollen, Menschen, die das Gleiche erlebt haben wie ich in 1000 Varianten. Ich fand Annahme und fühlte mich nicht mehr wie eine Exotin. Es gibt viele von uns. Hier versteht man. Das gab mir Trost. Es erleichterte mich, den Schmerz loszulassen und offen über MEINE Probleme schreiben zu dürfen, ohne Angst vor Bewertung, denn die habe ich hier nie erlebt.

Ich lernte hier immer wieder „Loslassen und Gott überlassen„. Anderen Menschen ihr Los lassen. Ich bin in erster Linie für mich und mein Leben verantwortlich. Es ist an mir, das Beste für mich aus dem Gegebenen zu machen und Grenzen zu setzen, wenn mir etwas nicht gut tut. Ich darf zu mir und meinen Bedürfnissen stehen und sagen, wenn es mir reicht. Ich darf mich für mich und mein Wohlergehen entscheiden. Ich darf andere die Konsequenzen aus ihrem Tun erfahren lassen. Ich muss nichts abfedern, zudecken und vertuschen – auch wenn ich es kommen sehe, denn dadurch helfe ich nicht. Ich verlängere nur das Elend. Ich kann nur Entscheidungen für mich treffen, mehr nicht…aber das ist schon eine ganze Menge und reicht, damit ich mich nicht mehr hilflos und gelebt fühlen muss. Ich habe die Wahl mein Leben selbst zu gestalten.

Meins soll Spaß und mich zufrieden machen und so empfinde ich mein Leben inzwischen an vielen guten Tagen. Wenn ich in Veränderung komme, verändert sich alles. Komm wieder – es hilft!

Ines

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