
Ich wagte mich kaum an Gesprächen zu beteiligen, wurde schnell rot und fand nicht die richtigen Worte. Mir fiel es sehr schwer, mich nicht weiter mit anderen zu vergleichen, sondern mich unabhängig von ihnen einzuschätzen. Ich kannte es nicht, mich am eigenen Positiven zu orientieren. Fremdorientierung war mir vertraut. Mit Al-Anon begann mein neues Leben und – ich begann ganz sachte, an Selbstwert zu gewinnen. Ich erinnere mich, wie ich anfing, mich im Meeting zu Wort zu melden.
Schon zu Haus hatte ich mir zurechtgelegt, was ich sagen konnte. Mein Beitrag sollte nicht zu negativ sein, denn ich wollte doch gemocht werden. – Wenn ich dran war, sprach ich plötzlich über etwas ganz anderes. Erst ärgerte
ich mich. Aber dann merkte ich, – genau über das, was mir am wichtigsten ist, sprach ich. Allmählich begriff ich, dass ich im Meeting beim Sprechen meine Gedanken besser sortieren kann, als wenn ich allein für mich nachdenke und aus der Denkspirale nicht herauskomme.
Oft meldete ich mich so spät, dass ich dann gar nicht mehr zu Wort kam. Unzufrieden ging ich heim. Mutig begann ich, mich gleich anfangs auf die Liste setzen zu lassen, so dass ich auf jeden Fall zu Wort kam. So passierte es manchmal, dass Freundinnen zu dem gleichen Thema, das ich angeschnitten hatte, sprachen. Aus ihren Erfahrungen nahm ich häufig etwas für mich mit.
In Meetings äusserten sich Al-Anons zu eigenen Fehlern und dazu, wie sie sich neue Verhaltensweisen angewöhnten. Ich fühlte mich dadurch innerlich aufgefordert, auch offener und ehrlicher, als bisher, über mich zu erzählen, zumal die Freundinnen der Gruppe zu mir ausnahmslos herzlich waren. Noch heute freue ich mich, dass ich von ihnen allen die Telefonnummern bekommen hatte.
Wenn mir das Anrufen in verzweifelten Situationen schwer fiel, war es oft wie Gedankenübertragung, denn ich wurde angerufen. Ich fand Gehör und Zuwendung. Das stärkte mich. Allmählich lernte ich in Al-Anon frei zu sprechen, ohne grosse Hemmungen zu haben.
Schön, dass in unseren Gruppen Dienste gibt !
Mit anfänglichem Teekochen oder Abwaschen begann ich, mich einzubringen. Zaghaft übernahm ich dann „richtige“ Dienste. Vieles lernte ich dabei. Innerhalb von Teamarbeit spürte ich, wie ich als gleichwertige Partnerin anerkannt wurde. Ich lernte, um Hilfe zu bitten und ein Satz erreichte mich als Lebensgrundsatz:
-Jeder Mensch macht Fehler. – D.h., wenn ich aktiv bin, bleiben Fehler nicht aus – ich brauche mich dafür nicht zu schämen, sondern kann aus Fehlern lernen.
Durch meinen gefundenen Selbstwert lebe ich jetzt bedeutend ruhiger. Entscheidungen fallen mir leichter. Ich fühle mich jetzt selbst Autoritätspersonen (Ärzte u.a.) nicht mehr ausgeliefert oder untergeben. Mein Leben ist bunt und schön geworden. Mein Weg bis hierhin war lang und nicht leicht. Aber es lohnte sich.
Und – es lohnt sich für mich weiter, in Al-Anon zu bleiben.Sabine P.
ich mich. Aber dann merkte ich, – genau über das, was mir am wichtigsten ist, sprach ich. Allmählich begriff ich, dass ich im Meeting beim Sprechen meine Gedanken besser sortieren kann, als wenn ich allein für mich nachdenke und aus der Denkspirale nicht herauskomme.
Oft meldete ich mich so spät, dass ich dann gar nicht mehr zu Wort kam. Unzufrieden ging ich heim. Mutig begann ich, mich gleich anfangs auf die Liste setzen zu lassen, so dass ich auf jeden Fall zu Wort kam. So passierte es manchmal, dass Freundinnen zu dem gleichen Thema, das ich angeschnitten hatte, sprachen. Aus ihren Erfahrungen nahm ich häufig etwas für mich mit.
In Meetings äusserten sich Al-Anons zu eigenen Fehlern und dazu, wie sie sich neue Verhaltensweisen angewöhnten. Ich fühlte mich dadurch innerlich aufgefordert, auch offener und ehrlicher, als bisher, über mich zu erzählen, zumal die Freundinnen der Gruppe zu mir ausnahmslos herzlich waren. Noch heute freue ich mich, dass ich von ihnen allen die Telefonnummern bekommen hatte.
Wenn mir das Anrufen in verzweifelten Situationen schwer fiel, war es oft wie Gedankenübertragung, denn ich wurde angerufen. Ich fand Gehör und Zuwendung. Das stärkte mich. Allmählich lernte ich in Al-Anon frei zu sprechen, ohne grosse Hemmungen zu haben.
Schön, dass in unseren Gruppen Dienste gibt !
Mit anfänglichem Teekochen oder Abwaschen begann ich, mich einzubringen. Zaghaft übernahm ich dann „richtige“ Dienste. Vieles lernte ich dabei. Innerhalb von Teamarbeit spürte ich, wie ich als gleichwertige Partnerin anerkannt wurde. Ich lernte, um Hilfe zu bitten und ein Satz erreichte mich als Lebensgrundsatz:
-Jeder Mensch macht Fehler. – D.h., wenn ich aktiv bin, bleiben Fehler nicht aus – ich brauche mich dafür nicht zu schämen, sondern kann aus Fehlern lernen.
Durch meinen gefundenen Selbstwert lebe ich jetzt bedeutend ruhiger. Entscheidungen fallen mir leichter. Ich fühle mich jetzt selbst Autoritätspersonen (Ärzte u.a.) nicht mehr ausgeliefert oder untergeben. Mein Leben ist bunt und schön geworden. Mein Weg bis hierhin war lang und nicht leicht. Aber es lohnte sich.
Und – es lohnt sich für mich weiter, in Al-Anon zu bleiben.Sabine P.
2 Kommentare
Liebe Sabine, danke für Deinen Beitrag! Ich habe es schon fast vergessen, aber ich hatte fast die gleichen Erlebnisse und Gefühle, die Du beschrieben hast. Auch durch die Übernahme von Diensten bin ich gewachsen, bin mutiger geworden, auch die guten Erfahrungen hast Du es beschrieben und ich erkenne mich wieder.
Ich freue mich sehr, dass ich Al-Anon gefunden habe und dass WIR für UNS da sind!
Ja, liebe Sabine, genau so ging es mir. Bei meinen ersten Al-Anon Meetings schlug mir jedes Mal das Herz bis zum Hals, wenn ich an der Reihe war, etwas zu sagen. Durch viele 24 Stunden und etlichen Diensten bei Al-Anon bin ich heute selbstbewusster und nicht mehr so ängstlich. Auch stelle ich immer wieder mit Erstaunen fest, dass Beiträge, die ich für nicht wichtig halte, für andere Freundinnen sehr wichtig sind, d.h. jeder hat seine eigene Sichtweise und Wahrheit. In diesem Sinne weiterhin zuhören und lernen.