
Es fällt mir immer noch schwer, Mitgefühl zu beschreiben, aber ich denke, es fängt damit an, dass ich erkenne, es mit einem kranken Menschen zu tun zu haben, dessen Krankheitssymptome mitunter zum Vorschein kommen. Ich brauche es nicht persönlich zu nehmen, wenn sich diese Krankheit z. B. in Beschimpfungen äußert. Auch habe ich nicht das Recht, jemanden für eine Krankheit zu bestrafen.
Ich bin ein wertvoller Mensch und brauche mich nicht beleidigen zu lassen. Andererseits habe ich auch kein Recht dazu, ihm dieses immer wieder aufs Butterbrot zu schmieren.
Überlegung für Heute
Ich verbringe in diesem Leben mehr Zeit mit mir selbst als mit irgendeinem anderen. Ich möchte lernen, der Mensch zu werden, den ich gern zum Freund haben möchte.
„Wer gerne herrliche Rosen im Garten haben möchte, muss herrliche Rosen im Herzen haben“.
S. R. Hole
Quelle: Mut zur Veränderung – 3. Oktober – Seite 277
„Mut zur Veränderung“ ODAT II (Bestell-Nr. 109)
Al-Anon Familiengruppen – Zentrales Dienstbüro
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Ein Kommentar
Mitgefühl und Mitleid waren für mich ein und dasselbe. Besser noch der Teil von Mitleid, der sehr schnell in Selbstmitleid umschlug. Es nutzt niemand, wenn ich mit ihm leide und mir auch nicht, wenn ich in einem Teich voller Selbstmitleidstränen bade. Mitgefühl für meine Mitmenschen ist einen andere Sache. Ich höre zu, tröste, nehme in den Arm und spende Zuspruch. Das hilft mir den Abstand zu wahren und gibt meinen Mitmenschen das Gefühl nicht mit IHREM Leid allein zu sein.
Danke, dass ich das lernen durfte. Silke