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Mein Weg der Genesung

Foto von mehreren SonnenblumenEine wichtige Frage ist für mich: Bin ich mit Hilfe von Al-Anon ausgewogen auf dem Weg meiner Genesung ? Ausgewogenheit in meiner Genesung – das hört sich nach einem Spaziergang zum besseren Leben an. Nein, das war es wirklich nicht.

Meine Genesung mit Al-Anon verlief nicht ausgewogen. Ich war nicht immer Feuer und Flamme für die Aufgaben, die ich zu tun hatte. Das heißt, ich beschäftigte mich z.B. nur oberflächlich mit den Zwölf Schritten, besonders mit denen, die die Inventur betrafen. Erst als ich merkte, dass ich nicht vorwärts kam, suchte ich mir eine Sponsorin, um mich intensiv mit meiner Inventur zu beschäftigen.

Auf dem Weg meiner Genesung überkamen mich die unterschiedlichsten Emotionen. Von Ausgeglichenheit kann da nicht die Rede sein. Mal sprach ich glückstrahlend im Meeting, dann wieder weinte ich, weil ich die Traurigkeit kaum aushielt.
Meine Gedanken waren verwirrt, dann hatte ich wieder völlige Klarheit. Wenn ich dachte, endlich habe ich es begriffen, dann folgte ein Absturz ins alte Verhalten – und nicht nur ein Absturz…
Das Gute war und ist, dass ich im Meeting immer die Möglichkeit habe, mich wieder neu auszurichten. Ich kann da meine Gefühle herauslassen. Es ist ein geschützter Raum und ich habe Vertrauen zu all denen, die mit mir da sitzen.

Es dauerte, bis ich verstand, dass das tägliche Üben meiner neuen Handlungsweisen zu meinem Leben gehört. Ein Teufelchen von früher wartet
immer und immer wieder, dass ich mich vergaloppiere und ins alte Verhalten rutsche. Wichtig ist, dass ich es schnell bemerke und dann wieder den neuen Kurs verfolge.
Ich weiß, so lange ich lebe, bin ich auf dem Weg und habe ich zu tun, um mein Leben weiter so glücklich wie möglich zu gestalten. Ja, jetzt habe ich ein ausgewogenes glückliches Leben. Ich weiß – auf diesem Weg liegt weiter so mancher Stolperstein. Mit den FreundInnen im Meeting und im Bunde mit meiner Höheren Macht kann ich es weiter schaffen, jeden Tag erfüllt zu leben.
Ich gehe gern in „meine“ Meetings, denn ich weiß, dort kann ich aus den Erfahrungen anderer lernen, dort bekomme ich Kraft und habe ich von Anfang an Hoffnung bekommen. Oft kommen mir beim Sprechen im Meeting Ideen, was und wie ich eine Verhaltensweise ändern kann. Jeden Tag habe ich viel zu danken. Danken ist eine meiner Kraftquellen. Durch Al-Anon erkannte ich, welchen Anteil ich selbst an der Gestaltung meines Lebens habe. Jetzt sorge ich gut für mich. Das heißt, ich lernte Grenzen zu setzen und entscheide mich, das zu tun, was mir gut tut. Dabei vergesse ich natürlich nicht meine Verantwortung wahrzunehmen, wenn es um Aufgaben geht, die ich zu erfüllen habe.
In Verbindung mit meiner Höheren Macht fällt es mir nicht mehr so schwer, Lösungen zu finden. Mein Leben ist insgesamt leichter geworden.
Erna

2 Kommentare

  1. Silke schrieb:

    Der Begriff „Ausgewogenheit“ in Bezug auf die Genesung hat mich zum Nachdenken angeregt. Das Auf und Ab der Anfangszeit ist mir immer noch bewusst. Es war ein ganz anderer Umgang mit dem Alltag als die Herausforderungen meiner jetzigen Realität. Das Leben ist nun mal gespickt mit sogenannten Stolpersteinen. Ich versuche sie zum Aussichtsturm auf Kommendes oder Vergangenes zu machen. So bekomme ich leichter den Überblick auf das wunderbare Leben, das ich mir mit der Hilfe des Programms und der Höheren Macht formen darf. Danke für die Inspiration zu diesen Gedanken.
    Silke

    Montag, 21. Oktober 2019 um 12 | Permalink
  2. Gero schrieb:

    Mein Weg in die Genesung entwickelt sich jetzt schon 5 Jahre. Von Jahr zu Jahr spüre ich mehr Gelassenheit in meinem erneuerten Leben.
    Das 12-Schritte-Programm funktioniert, kommt wieder.
    Gero

    Mittwoch, 30. Oktober 2019 um 14 | Permalink
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