
Wenn er nicht trank, war er nett, liebevoll und respektvoll. Alles Dinge, die ich von einem Partner erwartete. Ich dachte, er würde trinken, um böse zu mir zu sein und um unsere Beziehung zu sabotieren. Ich konnte vor lauter Sorgen nicht mehr schlafen. Ich ging mit ihm zwei Jahre zu A.A.-Meetings, um herauszubekommen, was ihm fehlte und in der Hoffnung ihn retten zu können. Aber andere A.A.-Mitglieder empfahlen mir, dass ich zu Al-Anon gehen sollte. Ich verstand das nicht, denn er hatte doch das Problem.
Der erste Punkt im Programm, der für mich in Frage kam war, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. Das machte Sinn, denn nun konnte ich es als eine Art Geisteskrankheit sehen.Ich stellte fest, dass mein Partner nicht trank, weil er gegen mich war oder wegen etwas was ich getan oder nicht getan hatte. Er verletzte sich selbst mehr als die Familienmitglieder. Er wusste nicht warum und nicht wie er es stoppen konnte. Was mich nach dem ersten Meeting veranlasste wiederzukommen war, dass ich sah, dass die Menschen dort Spaß hatten.
Sie feierten gemeinsam ihre Fortschritte und teilten ihre Rückschritte. Keiner verurteilte den anderen oder gab ihm gute Ratschläge. Stattdessen lachten und weinten sie und ich konnte die Liebe und die Unterstützung in diesem Raum fühlen. Ich wollte lernen, wie das funktioniert. Jetzt bekomme ich mehr Schlaf und bin wieder glücklich.
Loretta V., Ontario
Aus: The Forum, August 2019
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von The Forum, Al-Anon Family Group Headquarters, Inc., Virginia Beach, VA
Ein Kommentar
Ja, auch ich bekam Hinweise von Therapeuten, Ärzten und A.A.-Mitgliedern etwas für mich zu tun. Ich wusste nicht warum und wofür. „Wenn er nur aufhört mit dem Trinken, dann geht es uns gut!“ Als ich im ersten Al-Anon Meeting saß, wusste ich warum ich hier war. Alle tickten ein bisschen neben dem Takt, genauso wie ich. Hier habe ich gelernt, wieder den gesunden Rhythmus zu finden. Danke dafür.