
Beim Aufwachsen in einer alkoholkranken Familie war persönliches Glück oder eigene Freude immer davon abhängig, ob ich den ausgesprochenen oder unausgesprochenen Erwartungen, Bedingungen und Wünschen der anderen genügte oder eben nicht.
Eine Berechtigung zu persönlicher Freiheit und, dass es mir einfach so gut gehen darf, waren mir völlig unbekannt.
Als Erwachsene habe ich durchaus versucht, auch mal etwas für mich zu tun. Es waren in der Ehe- und Familienzeit mit einem trinkenden Mann eher verzweifelte Versuche, verbunden mit gutgemeinten Ratschlägen „mach doch mal was für dich“. Ich absolvierte also Theater- oder Kunstkurse und besuchte Yogastunden, doch mein Innerstes wurde immer trauriger und verzweifelter. Ich lebte immer mechanischer.
Auch machte ich immer mehr meinen Mann für mein Glück, das unserer Kinder, der Haustiere usw. verantwortlich., gab ihm also die Verantwortung für mein Leben unbewusst ab … bis ich aus diesem Theaterstück herausfiel. Nach einem Burnout, Klinikaufenthalten, Therapien und Scheidung fand ich endlich zu Al-Anon.
Das Gefühl, einfach verstanden zu werden und vorbehaltlos angenommen zu sein trägt mich seit meinem ersten Meeting. Hier in unserer Gemeinschaft lerne ich, dass ich nicht für das Glück eines anderen verantwortlich bin, nur für mein eigenes.
Um diese geistige Gesundheit in mir zu stärken arbeite ich mit einer Sponsorin im Programm, besuche regelmäßige Meetings und darf in verschiedenen Diensten weiter wachsen und meine Erfahrung teilen und weitergeben. Und, ich darf glücklich sein, egal ob der andere noch trinkt oder anders zerstörerisch mit seinem Leben umgeht.
Gerade ist es für mich mit nahestehenden Menschen wieder schwer, genau das zu praktizieren. Umso dankbarer bin ich für diesen spontanen Kurzurlaub. Für mich die lebendig gelebte Umsetzung und Entwicklung meines Aufbruchs – hin zu meiner persönlichen Freiheit! (nach dem gleichnamigen, wunderbaren Werk unserer Literatur)
Danke euch allen!
Eine Angehörige
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