
Dank des Programms und der Meetings kann ich langsam Stück für Stück von meinem wirren Verhalten und meinen verrückten Gedanken genesen. In den Meetings habe ich gelernt, Mut und Hoffnung zu teilen und Alkoholismus als das anzunehmen was es ist – eine Familienkrankheit. Ich darf eine Stunde meine tiefsten Gedanken teilen, egal ob es Trauer und Wut oder Hoffnung und Freude sind. Nun, durch das Coronavirus, sieht mein Donnerstagabend anders aus. Statt „Face to Face“, gibt es jetzt „Mail to Mail“. Es ist schön, dass es diese Möglichkeiten heute gibt und wir auch trotz der aktuellen Situation im Austausch bleiben können.
Wir können online im Programm arbeiten und uns austauschen, danke dafür!
Trotzdem merke ich gerade in dieser Zeit, wie sehr mir die persönlichen Meetings fehlen. Gemeinsam die Zwölf Schritte und Traditionen lesen, im Programm arbeiten und einfach eine Stunde in der Woche miteinander zu sprechen. Eine liebevolle Umarmung oder ein ermutigender Blick kann schon ausreichend sein um zu spüren, hier bin ich nicht allein. Wenn es jemandem schlecht geht und auch mal Tränen fließen sprechen einfache Gesten – Ein Taschentuch lässt sich online leider nicht weitergeben.
Ich weiß, ich bin machtlos und kann auch diese Situation nur in die Hände meiner Höheren Macht legen. Abgeben und den Gott meines Verständnisses machen lassen, denn es liegt nicht in meiner Hand. Am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
Ihr fehlt. Bis hoffentlich bald,
Laura, eine Al-Anon
2 Kommentare
Danke, Laura. Ja, Ihr fehlt auch mir und gerade jetzt. Lediglich mein Partner darf mich nun schon über viele Wochen in den Arm nehmen. Ich wünsche mir mehr. Mein Sohn, meine Schwiegertochter, die Freundinnen und Freunde. Es ist eine Herzensangelegenheit ohne Bedingungen und das habe ich in Al-Anon schätzen gelernt.
Danke für diesen schönen Text, liebe Laura. Ja, vieles von dem, was Al-Anon, was die Gemeinschaft, was das Leben ausmacht, ist momentan nicht möglich. Ich denke oft an jedes Mitglied meiner Stammgruppe und stelle mir die Gesichter vor; dann lese ich in unserer Literatur und fühle mich im Herzen mit allen verbunden. Ja, auch ich habe aktuell „Gemeinschafts-Mangel“… und habe zum Glück gelernt: Auch das geht vorbei.