Eine Karte der Gelassenheit und des Glücks

Ich bin von
Alkoholismus umgeben, – sowohl aktive Alkoholiker als auch solche, die auf dem Weg
der Genesung sind. Das sind Menschen, welche mir sehr nahe stehen und die ich liebe. Und doch bin ich ein glücklicher Mensch!
Wie kommt es, dass ich mich trotzdem so gut fühle? Warum bin ich zufrieden? Wie kann ich Frieden in meinem Herzen empfinden mit all dem um mich herum?
Weil ich durch Al-Anon mit einem Programm gesegnet bin, das mir eine Karte der Gelassenheit gibt. Ich habe Werkzeuge gefunden, die ich in jeder Situation einsetzen kann: die Zwölf Schritte, Zwölf Traditionen, Slogans und Dienste.
Ich habe eine fantastische Sponsorin, die mich in die Richtung führt, in die ich gehen sollte. Ich bin Teil einer Stammgruppe, die mit den erstaunlichsten Menschen besetzt ist. In der ich enorme Unterstützung erfahre und eine Verbindung zu meiner Höheren Macht empfinde.
Meine Mutter nahm mich im April 1973 mit zu meinem ersten Alateen Meeting. Dort lernte ich, dass ich nicht allein war. Das war für mich als Teenager das Wichtigste. Unser Geheimnis zu bewahren, dass mein Vater ein gewalttätiger Mensch war, wenn er trank und dass die Polizei mehrmals im Jahr bei uns zu Hause war, all das war eine unglaubliche Herausforderung und belastete mich schwer. In Alateen erfuhr ich, dass ich nicht für das Verhalten meines Vaters verantwortlich war, sondern nur für mich selbst.Als junge Erwachsene musste ich damit zurechtkommen, dass auch meine kleine Schwester in den Griff der Krankheit Alkoholismus geriet. Selbst mit meinem Programm war das schwer zu verstehen. Wie konnte sie das tun? Sie hasste es, als unser Vater trank. Doch auch sie war von der Krankheit betroffen: ihr dritter Zusammenbruch und zum dritten Mal erwischt beim Fahren unter Alkoholeinfluss.
Ich fing an, zu Al-Anon zu gehen, anstatt zu Alateen. Deren Perspektive war ein wenig anders. Wieder lag der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung meiner Bedürfnisse und Verantwortung, aber ich lernte auch von der Gruppe über die Hinterlist der Krankheit. Ich verstand die Krankheit dort als eine immer vorhandene Herausforderung. Mit meinen Werkzeugen kam ich damit viel besser zurecht. (Der Bonus ist, sie ist jetzt 31 Jahre trocken.)
Als das Leben fortschritt, wurde mein Mann ein Alkoholiker und kämpft bis heute mit seiner Genesung. Also brauchte ich die Werkzeuge des Programms mehr denn je.
Habe ich sie immer benutzt? Nein.
Mache ich immer noch den Versuch, die Situationen zu kontrollieren? Du hast mich erwischt!
Hatte ich damit Erfolg? Absolut nicht!
Bin ich gut damit zurechtgekommen, als mein Sohn für sein drittes Fahren unter Alkoholeinfluss verhaftet wurde? Nicht im Ansatz. (Er ist jetzt seit acht Jahren auf dem Weg der Genesung.)
Aber ich hatte alle Werkzeuge um damit umzugehen. Ich musste sie nur benutzen.
Nach einem Umzug besuchte ich eine Al-Anon Gruppe in meiner neuen Umgebung, was sich als ein neuer Segen herausstellte.
Dort fand ich die Unterstützung, die Weisheit und das Wissen, all meine Werkzeuge und Ressourcen einzusetzen, um ein ruhiges und ja, ein sehr glückliches Leben zu führen.
Von Susan C., Georgia
Übersetzung und Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von The Forum, Al-Anon Family
Group Headquaters, Inc, Virginia Beach, VA, Ausgabe July 2021
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