Nach der Arbeit kehrte ich in die Wohnung zurück, die ich mit meinem alkoholkranken Partner teilte. Das Haus steht an einer Hauptstraße unserer Stadt. Beim Aussteigen an der Bushaltestelle vor unserem Gebäude schaute ich zu den Fenstern auf, um zu sehen, was mich erwartete.
Wenn kein Licht brannte, war er entweder unterwegs oder schlief. Wenn ich eine Lampe sah, war er wahrscheinlich in der Küche und bereitete ein leckeres Essen zu. Aber wenn alle Lichter an waren, bedeutete es, dass er total betrunken war.
Diese Busfahrten waren eine Quelle der Angst, weil ich nie wusste, ob sie Einsamkeit, ein angenehmes Abendessen oder alkoholisches Chaos bringen würden.
Mit der Zeit begann das Unbehagen in meine Nachmittage zu kriechen, da ich mir Sorgen machte, lange bevor ich meinen Job beendete. Schließlich war ich besorgt ab dem Moment, als ich ins Büro ging und ein Nervenbündel beim Verlassen des Gebäudes. Sobald ich Al-Anon Meetings besuchte, lernte ich, nicht im Voraus unter Dingen zu leiden, die noch nicht geschehen sind. Ich begriff, dass die Sorge um die Zukunft mich um Tage und Wochen beraubt hat, aber nie das Ergebnis beeinflusste.
Wenn ich mich stattdessen auf „Nur für Heute“ konzentrierte und nicht auf morgen oder nächste Woche, war ich in der Lage, mich auf mein eigenes gegenwärtiges Leben zu fokussieren. Eines Tages beschloss ich, beim Aussteigen aus dem Bus überhaupt nicht nach oben zu schauen. Stattdessen würde ich über alle Einkäufe nachdenken, die ich machen musste, oder einen Spaziergang machen und reflektieren, was an diesem Tag geschehen war. Ich entschloss mich, daheim nichts zu erwarten, bis ich meinen Schlüssel in die Tür gesteckt hatte. Was immer es war, würde auch dann noch auf mich warten.
Mehrmals in der Woche besuchte ich Al-Anon Meetings, bevor ich nach Hause ging. Das bestärkte meine Entschlossenheit, das Leben zu genießen. Diese neue Einstellung wirkte sich auch positiv auf mein tägliches Leben aus. Es befreite mich langsam von der Sorge darüber, was eine andere Person in meiner Abwesenheit tat. Es wirkte sich auf das gesamt Zusammenleben mit dem Alkoholiker aus, weil ich erkannte, dass er an einer Krankheit litt, die er trotz seiner Bemühungen nicht kontrollieren konnte.
Das ist alles vor langer Zeit passiert. Der Alkoholiker und ich trennten uns, und ich hege keine Groll gegen ihn. Bis heute ermahne ich mich jedoch manchmal, nicht nach oben zu schauen, ob dort jemand anderes etwas tut, was mein Leben stören oder erschweren könnte. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, zu sehen, was hier unten gerade jetzt vor mir liegt.
Tim F., New York
Übersetzung und Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von The Forum, Ausgabe Mai 2021, Al-Anon Family Group Headquarters Inc. , Virginia Beach, VA
Ein Kommentar
Danke für die Geschichte. Sie erinnert mich an meinen Lebensabschnitt, in dem ich am Fenster festgeklebt darauf wartete, dass der Alkoholiker endlich wohlbehalten wieder in meine „helfenden Hände“ zurückkehrte. Gut, dass diese Zeiten mit Hilfe von Al-Anon schon lange vorbei sind.