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Besinnliche Feiertage

Advent und Weihnachten ist heute in meiner kleinen Familie wieder zu einer schönen, friedlichen Zeit geworden. Heute sind die größten Probleme, ob wir die Familienbesuche trotz Schnee- und Wetterchaos schaffen. Und ob unser Braten wieder zu groß ist, wie letztes Jahr.

Aber ich kann mich auch noch gut an die „andere“ Zeit erinnern, an die nasse Zeit. An diese unendlich tiefe Traurigkeit, dass Advent und Weihnachten eben NICHT besinnlich und friedlich waren, sonder immer voller Alkohol. Es war so schrecklich, gerade weil ich diese Zeit gerne anders gehabt hätte.

Und so möchte ich gerade jetzt zu Weihnachten an die Al-Anon-Meetings erinnern. Denn diese besinnlichen Feiertage können in Familien, die mit akutem Alkoholismus leben müssen, zum Horror werden.

Weihnachten steht für die Christen für die Hoffnung, die das Jesus-Kind auf diese Erde gebracht hat. Al-Anon ist mit keiner Religion oder Sekte verbunden, Al-Anon ist für Freunde und Angehörige von Alkoholikern. Aber auch in Al-Anon teilen Menschen Hoffnung, sowie Erfahrung und Kraft, um mit der Krankheit Alkoholismus leben zu können. Wann und wo sich die Al-Anons treffen, könnt ihr auf den Meeting-Seiten von Al-Anon im Internet nachschlagen. Auch in meiner Stammgruppe findet jeden Dienstag ein Meeting statt, immer, auch wenn der auf einen Weihnachtstag oder auch auf Silvester fällt. Ich habe schon am zweiten Weihnachtstag mit einer Freundin ein Meeting gehabt, die ein schreckliches Weihnachtsfest hintern  sich hatte. Niemand anderes kann  verstehen, wie schrecklich diese „besinnlichen Feiertage“  in alkoholkranken Familien sein können. Nur andere Angehörige von Alkoholikern!

Ich habe mit dem, was ich in Al-Anon gelernt habe, überleben können und meinem Mann war es vergönnt, trocken werden zu können. Und jetzt haben wir das Glück, wieder tatsächliche besinnliche Feiertage erleben zu dürfen.

Ich wünsche allen Angehörigen, ob mit trockenen oder noch mit nassen Alkoholikern ganz viel Gelassenheit, Mut, Weisheit und Kraft und alles erdenklich Liebe und Gute für diese Zeit und ich möchte diese Hoffnung auf eine bessere Zukunft gerne an diejenigen weitergeben, deren Feiertage leider nicht so sein können, wie sie es gerne gehabt hätten.

3 Kommentare

  1. Rosemarie schrieb:

    Danke, Jutta,
    für diese Zeilen, sie bringen Hoffnung!
    R.

    Freitag, 24. Dezember 2010 um 22 | Permalink
  2. Hubert schrieb:

    Liebe Jutta,
    auch ich möchte Dir für Deinen Beitrag zu den besinnlichen Feiertagen danken. Du hast recht, wir, die Angehörigen der Alkoholiker, sind für manche Dinge viel sensibler geworden. Ich betrachte das für mich als ein Geschenk.
    Aber ich glaube auch, dass manche Geschenke dann nicht von Dauer sind, wenn sie zu wenig beachtet oder „gepflegt“ werden. Besonders in unserer lauten, hektischen und oft von Maßlosigkeit geprägten Zeit fällt Besinnlichkeit sehr schwer. Ganz besonders dann, wenn es nicht gelingt, persönliche Nischen zu finden, in denen spirituelles Wachstum stattfinden kann. Gerade um die Zeit der Jahreswende mit ihrer langen Dunkelheit bietet sich die Chance durch Besinnlichkeit und geistige Übungen einen tieferen Bezug zu einer kosmischen Macht zu finden.
    Montag, 27.12.2010

    Montag, 27. Dezember 2010 um 19 | Permalink
  3. Christine schrieb:

    Ich möchte Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen: Letztes Jahr habe ich einen runden Geburtstag bei Al-Anon feiern können und ich hatte nie ein so friedvolles Weihnachten wie dieses. Danke!

    Mittwoch, 12. Januar 2011 um 20 | Permalink
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