Hallo, ich heiße Linda
und bin in einer alkoholkranken Familie aufgewachsen.
Seit einigen 24 Stunden bin ich in Genesung und doch immer wieder auf’s Neue überrascht und erstaunt: diese Krankheit ist für mich nicht zu verstehen.
Ich habe drei Anläufe gebraucht, um zu Al-Anon bzw. zu Meetings für Angehörige, aufgewachsen in alkoholkranker Familie zu finden. Und ich bemerkte nicht, dass ich krank werde, wenn ein anderer Mensch in meiner Nähe Probleme mit Alkohol hat oder gehabt hatte.
Manchmal komme ich mir komisch vor, wenn ich in Meetings sitze und Erfahrung, Kraft und Hoffnung teile und denke mir: eigentlich müßten doch viel mehr Menschen in den Al-Anon Meetings sein …
Und schon wieder bin ich bei den ANDEREN.
Meine Charaktereigenschaften, die sich in meiner Ursprungsfamilie entwickelt und mich geprägt haben, sind hartnäckig, heimtückisch und stets bereit, mich zu verwirren.
Trotzdem bin ich dankbar und freue mich, dass ich in Meetings gehen kann und es auch tue. Doch meine Ungeduld ist vielfach stärker und die Gelassenheit geht mir ab und zu flöten.
Dann hilft mir wieder ein liebevolles Gespräch mit meiner Sponsorin, das Lesen von Literatur sowie ein Telefonat mit Menschen aus dem Programm. Oder ich schreibe darüber, wie es mir gerade geht.
So versuche ich weiterhin gelassener zu werden, zu genesen, nett zu mir zu sein und dann
loszulassen und die Höhere Macht ihren Teil machen zu lassen.
Das Leben ist schön!
Gute 24 Stunden, Linda