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Der Erste Schritt war der Schwerste

Foto Füße mit SchattenFür mich war der Erste Schritt der schwerste der Zwölf Schritte. Dieser Schritt heißt: „Wir haben zugegeben, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind und unser Leben nicht mehr meistern konnten“.
Ich dachte, ich könne die Krankheit meines Mannes heilen, da ich das fehlende Puzzlestück zu seiner Genesung war. Dann hörte ich von Al-Anon und beschloss mir dort die letzten Erkenntnisse für eine Anweisung zur Heilung seiner Krankheit zu holen. Ich dachte, ich hätte alles versucht.

Meine letzte Münze habe ich für ihn ausgegeben, habe alles für ihn getan und alles perfekt und einfach für ihn zu machen. Selbst mit Drohungen habe ich es versucht, habe ihn angeschrien, um ihn dann mit meinem Schweigen zu bestrafen. Nichts davon hat funktioniert.
Es ist eine Qual, mit anzusehen, wie jemand, den man liebt, immer weiter trinkt und dadurch kränker wird. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm beim Sterben zusah. Was mir jedoch nicht klar war, war die Tatsache, wie krank ich selbst geworden war.
Nach den ersten Meetings wurde mir klar, dass niemand in der Lage sein würde, mir bei der Heilung meines Mannes zu helfen. Genauso wie mich niemand heilen konnte. Ich beschloss jedoch, den Versuch zu machen, mich selbst zu heilen. Ich wusste nur nicht, wie ich die Kontrolle aufgeben sollte. Jeden Morgen wachte ich auf, las die Al-Anon Literatur und versuchte mein Bestes, die Schritte zu arbeiten.

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Das Füllhorn

Foto, SonnenaufgangHeute habe ich mal wieder Al-Anon getankt, denn ich habe mich nach langer Zeit aufgemacht, an einem besonderen Meeting in einer anderen Stadt teilzunehmen.
Nach vielen Jahren in der Gemeinschaft war das Treffen wie eine Tankstelle für die Seele. Nette Begrüßung von Menschen, die ich seit langer Zeit kenne. Hier ein kurzer Plausch und da ein Eintauchen in vergangene Begebenheiten, Zeiten der gemeinsamen Dienste und teilen von Freud und Leid über lange Jahre.
So was habe ich in meiner Familie nur selten erlebt. Im Fokus standen dort nach kurzem Bla, Bla, sehr schnell die nicht anwesenden Familienmitglieder oder die Nachbarschaft oder irgendwer, der nur keinen Platz ließ für ein Eintauchen in innere Zustände oder das Öffnen für ein bisschen Zuneigung.
Heute habe ich meine Batterien aufladen können. Die Beiträge im Meeting zeigten wie immer die Vielfalt der Teilnehmer. Glück und Leid lagen dicht beisammen. Vielleicht auch deshalb, weil jeder dort ein bisschen aus dem Füllhorn unserer Gemeinschaft mitgebracht oder angenommen hat. Gefühlt plätscherte all das für uns in den Raum: die Menschen; das Thema: In Liebe Loslassen; unsere wertvolle Literatur; die Menschen, die bereit sind ihr Innerstes zu zeigen und der Trost durch diejenigen, die schon einen guten Teil des Genesungsweges gegangen sind.
Das alles hat mich heute wieder bereichert. Die schönsten Momente waren allerdings, dass auch nach den Tränen eine ganze Portion Lachen im Raum war.

Danke, kommt wieder, es funktioniert.
Eine Angehörige

Nach einem schmerzhaften Vorfall

FotoMein Mann und ich haben vor kurzem an der Hochzeit unserer Tochter teilgenommen, bei der die Brautleute bereits am Morgen zu trinken begannen und bis zum Abend weitermachten. Es war eigentlich eine wunderschöne Hochzeit, bei der keine Kosten gescheut wurden. Nur war unsere Tochter am Ende des Abends sturzbetrunken.
Alkoholismus ist auf beiden Seiten unserer Familie weit verbreitet, so dass es keine Überraschung war, dass es auch in der Generation unserer Kinder weiter geht. Dies war jedoch das erste Mal, dass wir es in aller Deutlichkeit sehen konnten. Mein Mann und ich hatten unsere Tochter noch nie so betrunken erlebt.
Gott sei Dank habe ich an Al-Anon Meetings teilgenommen, denn mein ganzes Leben ist von der Krankheit Alkoholismus betroffen. Es schmerzt und ängstigt mich zutiefst, wenn ich bei solchen Veranstaltungen betrunkene Menschen sehe. Dieser große Abend war keine Ausnahme. Ich war so glücklich über die Zeremonie, den anschließenden Empfang und die Bemühungen meines Mannes zu Ehren unserer Tochter und der Wertschätzung der Gäste. Aber meine Euphorie wurde durch die Trunkenheit zunichte gemacht. In dieser Nacht weinte ich mich in den Schlaf, weil ich mich so verloren fühlte.
Ich möchte ein Mensch sein, der stabil im Leben steht, egal was um mich herum passiert. Der sich nicht von dem, was andere tun oder nicht tun, aus der Bahn werfen lässt.
In Al-Anon habe ich gelernt, dass ich gegenüber dem Alkoholkonsum anderer Menschen machtlos bin. Ich habe die Krankheit des Alkoholismus nicht verursacht und kann sie auch nicht kontrollieren oder heilen. Al-Anon ist ein spirituelles Programm. Gefühle von Ekel, Angst, Wut, Scham und Enttäuschung zu empfinden, ist in Ordnung.

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Ich darf frei und glücklich leben

Diese Woche habe ich diesen Satz das erste Mal nicht nur gedacht sondern tatsächlich bewusst gespürt. Es ist fast unglaublich … nach einem langen Leben, in dem ich Gefühle der Freiheit und des Glücks nur ansatzweise erlebte.
Beim Aufwachsen in einer alkoholkranken Familie war persönliches Glück oder eigene Freude immer davon abhängig, ob ich den ausgesprochenen oder unausgesprochenen Erwartungen, Bedingungen und Wünschen der anderen genügte oder eben nicht.

Eine Berechtigung zu persönlicher Freiheit und, dass es mir einfach so gut gehen darf, waren mir völlig unbekannt.

Als Erwachsene habe ich durchaus versucht, auch mal etwas für mich zu tun. Es waren in der Ehe- und Familienzeit mit einem trinkenden Mann eher verzweifelte Versuche, verbunden mit gutgemeinten Ratschlägen „mach doch mal was für dich“. Ich absolvierte also Theater- oder Kunstkurse und besuchte Yogastunden, doch mein Innerstes wurde immer trauriger und verzweifelter. Ich lebte immer mechanischer.

Auch machte ich immer mehr meinen Mann für mein Glück, das unserer Kinder, der Haustiere usw. verantwortlich., gab ihm also die Verantwortung für mein Leben unbewusst ab … bis ich aus diesem Theaterstück herausfiel. Nach einem Burnout, Klinikaufenthalten, Therapien und Scheidung fand ich endlich zu Al-Anon.

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Eine liebevolle Familie in Al-Anon

Foto mit 5 jungen EntenIch liebe es, Teil einer glücklichen, gesunden Familie zu sein, und genau so fühlt sich meine Al-Anon Gruppe an. Meine Stammgruppe hat mich so akzeptiert, wie ich bin, wo ich bin und wohin ich im Leben gehe.
In all meinen Höhen und Tiefen bin ich von Liebe und Mitgefühl umgeben. Die Mitglieder meiner Al-Anon Gruppe sprechen mit mir über alles und lachen und weinen mit mir, genau wie ich mit ihnen. Unser Alter und unser Hintergrund sind unterschiedlich, aber das macht die Gruppe interessant und bietet mehr Erfahrungen, aus denen man lernen kann. Durch die neuen Medien können jetzt noch mehr Menschen teilnehmen und ihre Erfahrungen, ihre Kraft und ihre Hoffnung teilen.
Da ich in einem sehr ungesunden Umfeld aufgewachsen bin, habe ich die Mitglieder meiner Familie nicht zu schätzen gewusst. Ich wusste nicht, wie ich um das bitten konnte, was ich brauchte, oder wie ich Freude oder Trauer ausdrücken konnte. Ich hatte zwar Menschen um mich herum, aber ich wusste nicht, wie ich das Leben mit ihnen genießen sollte. Wenn ich jetzt zurückblicke, kommt es mir seltsam vor, dass meine Familienmitglieder nicht gelernt haben, sich gegenseitig zu lieben. Was für eine verpasste Gelegenheit.

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Überforderungen

Foto mit DampflokWieder einmal habe ich nicht gut auf mich aufgepasst. „Eigentlich“ weiß ich es doch besser. Nun hat meine Höhere Macht mal wieder die Handbremse angezogen und ich versuche nicht zu hadern.
Dein Wille geschehe. Wie es im Dritten Schritt so schön beschrieben ist.

Ich will jetzt in den Garten, zum Einkaufen, die Wäsche erledigen, saubermachen, mich mit Freunden treffen usw. Perfekt sein, das ist alt. Es musste immer alles tadellos sein. Ich sollte immer parat stehen. Wenn schon eine Erledigung in der Stadt, dann doch auch noch … Nicht NEIN sagen, zu dürfen oder zu können, war das Programm.
Meinen Willen loszulassen und mich darauf zu konzentrieren, was jetzt wirklich angesagt ist, ist nicht leicht. Müde, schwach, erkältet und nicht mehr die Jüngste. Es ist der Auftrag meiner Höheren Macht, diese Zeichen anzunehmen.
Ich gehöre ins Bett, brauche meine Ruhezeit, um mich gesundheitlich wieder besser zu fühlen. Das Alter kann ich nicht ändern, aber die positiven Zeichen, die ich von wo auch immer bekomme, dankbar annehmen.
Ich kann mich bewegen, ich kann sehen und ich habe heute mehr Lebensmut, als in der nassen Zeit, die schon fast vierzig Jahre hinter mir liegt.

Dank Al-Anon komme ich mir bei meinen selbstgemachten Überforderungen sehr schnell selbst auf die Schliche und darf auch mal nicht perfekt sein.
Eine Angehörige

Mit der Kraft des Mammutbaums

Foto BaumkronenMein Mann und ich sind seit zehn Jahren dankbare Mitglieder von Al-Anon. Am Anfang fühlte ich mich schwach und ängstlich, denn wir hatten gerade erfahren, dass unser Sohn Alkoholiker war.
Aufgrund seines Alkoholkonsums war er auch schon schwer krank. Die Besuche der Meetings und das Lernen über Alkoholismus halfen uns zu verstehen, was mit unserem Sohn geschah. Während dieser Zeit begann ich, mich stärker zu fühlen. Nach ein paar Jahren im Programm, in denen ich die Schritte, Traditionen und Dienstgrundsätze bearbeitete, begann ich mehr darüber nachzudenken, woher diese Energie kam.
Vor ein paar Wochen las ich einen Artikel über die Mammutbäume in Kalifornien. Sie werden riesig, hoch und groß, haben aber nur eine Wurzelbasis von 180 bis 300 Zentimetern. Wie halten sie den Winden der Zeit stand, fragte ich mich. Als ich weiter las, erfuhr ich, dass sie so dicht beieinander wachsen, dass sich ihre Wurzeln mit den Wurzeln anderer Bäume verflechten. Wenn die Stürme und Winde kommen, stützen sie sich gegenseitig und halten sich aufrecht. Was für ein schönes Bild für unser Al-Anon Programm, dachte ich. Genau das ist es, was wir als Gruppe tun.

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Gelassenheit als Priorität

Foto, aufgeschichtete FelsenVor dem Start mit der Programmarbeit waren meine Prioritäten von der Familienkrankheit Alkoholismus und dem kürzlichen Tod meines Vaters geprägt. Nachdem ich meinen Vater durch Alkoholmissbrauch verloren hatte, war mein unmittelbares Ziel, meine Mutter, die ebenfalls Alkoholikerin war, vor dem gleichen Schicksal zu bewahren.

Meine Priorität war es – vor Schlaf, der Vernunft, meiner Familie, meiner Gesundheit – meine Mutter vom Trinken und damit vom Sterben abzuhalten.

Ich kam zu Al-Anon, weil meine Mutter sich weigerte, mit dem Trinken aufzuhören, wie sehr ich kämpfte, weinte und bettelte. Sie sagte mir, sie könne und wolle nicht aufhören, und schlug mir vor, mich damit abzufinden. Ich wusste nicht, wie ich darüber hinwegkommen sollte. Ich wusste nicht, wie ich einfach akzeptieren sollte, dass dies ihre Entscheidungen waren. Also fand ich ein Al-Anon Treffen und wurde bereit, zu lernen.

Seit sechs Jahren gehe ich jetzt zu den Meetings. Am Anfang verlief meine Genesung mal zügig, mal stockend. Aber mit der Zeit, mit Geduld und der Weisheit des Programms und der Al-Anon Mitglieder, begann ich zu verstehen, dass ich die Entscheidungen meiner Mutter nicht ändern konnte.

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Das Glück ist hier und jetzt

Foto mit PusteblumeIch kam vor Jahren zu Al-Anon, weil ich Tipps wollte, wie ich meinen alkoholkranken Ehemann vom Trinken abbringen könnte. Dort erlebte ich eine große Überraschung, als ich hörte, dass ich nur mich selbst heilen könne.

Jetzt bin ich so froh, dass ich lange genug geblieben bin, um mich selbst zu heilen und mich von dieser bedrohlichen Krankheit zu erholen. Mein Mann ist zwar nie trocken geworden, aber ich habe in diesem Programm Weisheit, Unterstützung und Reife gefunden. Ich wurde bereit, um zuzugeben, dass ich mit seiner Krankheit vor einer Mauer stand. Und dass mein Leben und meine Gelassenheit in meiner Verantwortung lagen. Ich beschloss, mich scheiden zu lassen, und habe diese Entscheidung nie bereut.

Sie ist nicht für jeden die richtige Lösung, aber für mich war sie es. Danach musste ich lernen, anders zu leben, und ich stellte mich den notwendigen Veränderungen. Zwei Jahre später beging mein ältester Sohn Suizid. Dadurch wurde mein Leben wieder einmal auf den Kopf gestellt. Mit den Werkzeugen dieses Programms und der Liebe und Unterstützung der Programmfreunde habe ich Akzeptanz, Selbstliebe, Mitgefühl und eine große Lektion gelernt: „Das Leben nach den Bedingungen des Lebens zu leben“. …weiterlesen …

Runter von der Achterbahn

Die letzten sechs Jahre meines Lebens waren eine Achterbahnfahrt, sowohl körperlich als auch emotional. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich gegen den Rest der Welt kämpfe. Ich fühlte mich wütend, verwirrt und die meiste Zeit über sehr allein.

Vor etwa einem Monat beschloss ich, zu Al-Anon zu gehen. Ich ging in die Treffen und suchte nach Antworten auf all meine Probleme. Ich hoffte, dass mir jemand sagen würde, was ich tun sollte.

Was ich fand, war viel besser. Ich fand eine Gruppe von Menschen, die wussten, was ich durchmachte – ohne mich jemals zuvor getroffen zu haben. Ich redete, und sie hörten zu. Sie sagten mir nicht, was ich tun sollte, sie hörten einfach zu. Ich war nicht allein! Im Gegenzug saß ich da und hörte mir ihre Geschichten an und fand Trost und Hoffnung, von der ich dachte, dass ich sie nie wieder fühlen könnte.
Wenn ich einen Tag erlebe, an dem ich meine Gedanken oder Ängste nicht unter Kontrolle habe, suche ich mir ein Treffen, zu dem ich gehen kann. Es gibt sie überall. Und nach einer Stunde oder so fühle ich mich besser. Da ich von der Alkohol- und Drogensucht eines geliebten Menschen betroffen bin, setze ich meinen Weg bei Al-Anon fort.

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