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Mein Leben mit Al-Anon und den 12 Schritten

Mein Name ist Anja und ich bin Erwachsenes Kind aus einer alkoholkranken Familie und möchte hier meine Geschichte erzählen:

Als ich vor 6 Jahren zum ersten Mal ein Al-Anon Meeting besuchte, spürte ich sofort ein Gefühl von Verbundenheit, Sicherheit und Geborgenheit. Ich war so verzweifelt und zerrissen und hatte meinen ganz persönlichen Tiefpunkt erreicht. 

Ich wurde in eine alkoholkranke Familie hinein geboren. Mein Vater trank und terrorisierte unsere Familie über sehr viele Jahre. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich 11 Jahre alt war. Leider war dies nicht das Ende des Wahnsinns sondern meine Mutter stürzte nach der Scheidung richtig ab und es waren unzumutbare Verhältnisse die mich zwangen meine Mutter im Alter von 13 Jahren zu verlassen um dann in eine Pflegefamilie zu gehen. Es folgen für mich schwere Jahre und ich muss leider sagen, ich hatte keine so glückliche Kindheit. Ich habe schon sehr früh lernen müssen, Verantwortung für mich selbst zu tragen und sich auf jeden Fall nur auf sich selbst zu verlassen. Die Familienkrankheit zog sich weiterhin durch mein Leben. Gescheiterte Beziehungen, wechselnde Arbeitsstellen;  jede Woche Partys, nichts in meinem Leben hatte Bestand und gab mir Sicherheit.  Mir fehlte der Halt.

Der Tod meiner Oma, die sich immer um mich gekümmert hatte, war für mich so schmerzlich, dass ich dann endlich an den Punkt kam zu kapitulieren. Ich schrie innerlich um Hilfe und betete zu Gott. Von Al-Anon hatte ich schon gehört gehabt, habe es aber immer abgetan. Ich war stark. Ich brauchte das nicht.

Heute teile ich regelmäßig mit meinen Al-Anon- und auch AA-Freunden Erfahrung, Kraft und Hoffnung. Ich erfuhr, dass ich liebenswert als auch liebevoll bin, dass ich andere lieben kann ohne mich selbst dabei zu verlieren und auch dass ich Liebe einfach annehmen kann. Mut und Gemeinschaft anstelle von Angst trat in mein Leben. Ich durfte auch Fehler machen, und musste nicht perfekt sein. Ich konnte mich neu entdecken und die Talente die in mir schlummerten. Ich sog die Al-Anon Literatur anfangs förmlich auf und tauschte sehr viel Erfahrung auch mit den AA aus. Ich durfte begreifen, dass Alkoholismus eine Familienkrankheit ist. Der Groll der mich fast aufgefressen hatte, verwandelte sich langsam in Anteilnahme und Verstehen. Ich durfte meine Gefühle spüren ohne dabei ein Sklave meiner Emotionen zu werden. Ich habe gelernt, dass ich nicht über alles die Kontrolle haben muss, dass es befreiend ist, Gott zu bitten, eine Situation zu übernehmen, weil es jetzt vielleicht zu viel ist. Ich kam auch immer wieder an Stationen des ersten Schrittes. Die Machtlosigkeit gegenüber dem Alkoholkranken aber auch allen Menschen gegenüber.  Und ich konnte es einfach loslassen. Es war für mich auch eine große Erleichterung, dass ich mich nur um mich kümmern musste. Und das ist schon eine riesige Aufgabe.

Heute suche ich täglich meine Verbindung zu Gott. Ich weiß heute, egal was mir passiert, es geschieht alles zu meinem besten. Manchmal erkenne ich den großen Plan, der dahinter steht nicht, aber ich vertraue darauf, dass es richtig ist. Ich bin Dankbar für das große Geschenk der Gelassenheit, welches Gott mir gemacht hat. Al-Anon ist für mich ein Anker und fester Bestandteil meines Lebens. Hier kann ich sein und hier bin ich so wie ich bin. Und das ist in Ordnung.

Danke Al-Anon für die Hilfe, die Unterstützung und die Liebe.

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